Bestattersuche im Internet
Aktuelles / Freitag, April 20, 2018 / Roberto Seifert

Bestattersuche im Internet

Digitale Bestattersuche bedarf eines konkreten Eindrucks vor Ort

Wenn in der Familie ein Todesfall eingetreten ist und man vor Ort keinen Bestatter kennt, den man persönlich sofort beauftragen möchte, hilft die Recherche im Internet.

Schnell wird jedoch der in der Situation der Trauer und des Schocks gefangene Angehörige auf Vermittlungsportalen für Bestattungen geleitet, die nur bei sehr genauem Hinsehen erkennbar machen, dass sie auf Basis einer Provisionszahlung Bestattungen von ausgewählten Bestattungsunternehmen anbieten.Der Bundesverband Deutscher Bestatter hat im Jahr 2017 eine Leitsatzentscheidung beim Bundesgerichtshof erstritten, die besagt, dass Vermittlungsportale transparent offenlegen müssen, dass sie nicht den gesamten Markt von Bestattungsunternehmen in Deutschland oder eine Region abbilden, vielmehr nur jene Betriebe, die mit ihnen kooperieren. Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter, warnt Internetnutzer vor unbedachten Schritten und der Beauftragung eines Bestatters nur aufgrund eines Rankings in einem solchen Vermittlungsportal oder eines sich günstig ausgebenden Preises: „Menschen wollen im Fall der Bestattung umfänglich, einfühlsam und vor allem kompetent beraten werden. Dies ist am besten nach einer ersten Suche von einzelnen Unternehmen im Internet im persönlichen Kontakt durch Telefon oder Besuch des Bestattungshauses möglich.“ Der BDB hat dazu sein kosten- und provisionsfreies Suchportal auf www.bestatter.de online gestellt, das nicht vermittelt, vielmehr durch Darstellung der einzelnen Qualifikationen eines Bestattungshauses den direkten Kontakt dorthin ermöglicht bzw. die Einholung eines individuellen Angebots darstellbar macht. Der BDB repräsentiert über 80 % der in Deutschland tätigen Bestatter. Noch schwieriger wird es, wenn Onlineplattformen sich als sogenannte „Online- Bestatter“ oder als „Digitales Bestattungshaus“ bezeichnen, da der Nutzer nicht wissen kann, welche Qualifikationen beruflich, fachlich und handwerklich im Hintergrund real vorhanden ist. Die schön gestaltete Internetseite kann schnell trügen und sich als fragwürdiges Lockvogelangebot erweisen. Stephan Neuser rät daher zu Preisvergleichen in der Region unter Zuhilfenahme transparenter und vergleichbarer Kostenvoranschläge. Ein deutschlandweit allgemeingültiger Preis für eine Bestattung lässt sich ohnehin schlichtweg nicht abbilden, ergänzt Oliver Wirthmann, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur.